BuchBesuch mit Jürgen Sammet
Die Buchhandlung „Buch und Kunst im Klosterhof“ der Abtei Münsterschwarzach begeistert seit einigen Jahren mit ihrer Veranstaltungsreihe „BuchBesuch“. Teresa Günther, die Organisatorin der einzelnen Buchabende, will mit ihrem Veranstaltungsformat vor allem den Dialog fördern und wünscht sich, dass die Besucher ins Gespräch kommen.
Am Mittwoch, den 27. April 2022 durfte die Klosterbuchhandlung Jürgen Sammet, Autor des Vier-Türme-Verlags und Organisationsberater der Abtei Münsterschwarzach, begrüßen. Im Fokus des Abends stand sein Buch „Erwarte nichts, erhoffe alles. Gedanken eines Hobbymönchs“.
Dass sein Buchtitel nicht zum Motto des Abends wird, das habe er sich fest vorgenommen, so der Autor, der mit dieser Aussage für erste Erheiterung im Zuschauerraum sorgte.
Das „Mehr“ im Leben
In seiner Lesung wurde den ZuschauerInnen schnell klar: hier steht jemand vor uns, der viele unserer Erfahrungen im Hinblick auf den Glauben teilt. Nicht nur vereinzelt durchzogen zustimmendes Nicken oder bejahendes Murmeln den Raum. Sicher war auch das der Grund, warum während des Vortrags immer wieder Fragen, Anmerkungen oder Ergänzungen aus dem Zuschauerraum kamen, auf die der Autor bereitwillig einging. Großes Thema war hierbei der Umgang mit Menschen, die den eigenen Glauben nicht nachvollziehen können. Nicht verstehen, warum man überhaupt glaubt – also ähnlich, wie Jürgen Sammets Einstellung zum Glauben früher ausgesehen hatte. Auch seine Zuschauer fragt er nach Situationen im Alltag, in denen sie die Erfahrung des „Hörens“ („Hören“ ist dabei nicht im Sinne der Kommunikationstechnik, sondern im Sinne des Heiligen Benedikts zu verstehen: einem Ansatz der Achtsamkeit, auf „das Ohr deines Herzens“ (RB Prolog, 1) hören) gemacht haben. Zahlreiche Alltagserfahrungen, flüchtige Momente und wärmende Geschichten sind die Antwort des Publikums.
Das seien die Momente, in denen man auf Gott aufmerksam wird, so Sammet. Die Benediktsregel ist für ihn dabei eine große Hilfe – eben weil sie einfach in den Alltag integriert werden kann und durch eigene Erfahrungen auch Zweiflern und „Newcomern“ den Weg zum Glauben ebnet.
Der Weg zum Glauben
Eher durch Zufall kam Jürgen Sammet vor 20 Jahren – damals noch Atheist – mit dem Benediktinerkloster in Münsterschwarzach in Berührung. Seine bisherigen Kenntnisse über Klöster beschränkten sich zu diesem Zeitpunkt auf den Film „Der Name der Rose“. Anfangs hätte er nicht gewusst, was er von den Mönchen in ihren schwarzen Umhängen halten solle, gibt er fast entschuldigend an den in der ersten Reihe sitzenden Mönch gewandt zu.
Überzeugen konnte ihn die Umgebung des Benediktinerklosters und dessen Bewohner aber recht schnell – vor allem, da es „weniger um theologische Argumentationen, sondern um das ganz alltägliche und praktische Tun“ ging. Jürgen Sammet begeisterte sich so sehr für den benediktinischen Lebensstil, dass er ihn in seinen Alltag integrierte und Oblate der Abtei wurde (oder wie er gerne zu sagen pflegt: Hobbymönch).
Dr. phil. Jürgen Sammet ist Diplom-Pädagoge, Organisationsberater, Lernbegleiter und Hochschuldozent mit Themenschwerpunkt: Neue Formen der Zusammenarbeit und des Lernens in Organisationen. Seit 2007 unterstützt er die Abtei Münsterschwarzach als Organisationsberater, seit 2012 ist er als Oblate der Abtei „Hobbymönch“.