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Start-up Genesis – Unternehmer stellt Gottes Schöpfung auf den Prüfstand

Anton F. Börner stellt die Sinnfrage aus wirtschaftlicher Sicht

Was ist der Sinn des Lebens? Eine Frage, die sich jeder früher oder später einmal stellt – unabhängig vom persönlichen Glauben. Und beantwortet werden kann sie eigentlich nicht zuverlässig. Einer, der das mit einem beinahe schon provokativen Ansatz versucht, ist Unternehmer Anton F. Börner. Der Autor gibt mit seinem Buch „Start-up Genesis – Gottes Schöpfung auf dem Prüfstand“ sein Debüt im Vier-Türme-Verlag. „Für viele ist die Kirche heutzutage nur noch eine Art „Sozialamt“, sagt Börner. Mit seinem Buch will er den Menschen die Religion wieder näherbringen. Von der Erschaffung der Welt bis zu den gegenwärtigen Organisationsstrukturen der Kirche betrachtet er die biblischen Geschichten mit einem wirtschaftlichen Ansatz.

Grundlegend für das Modell Börners sind vier Axiome, die unter anderem besagen, dass Gott existiert und allmächtig ist. Im weiteren Prozess prüft er, inwiefern etwa der Umgang mit dem Bösen oder die Menschwerdung Jesu seinen Annahmen standhalten können. So viel darf verraten werden: Sie werden es. Anhand von Unterhaltungen zwischen fiktiven Mitarbeitenden im Unternehmen wie Marketing, Vertrieb oder Geschäftsführung stellt der Autor heraus, wie ein Unternehmer an das „Unternehmen Genesis“ herangehen würde. Für den Autor ist dieser Ansatz kein dogmatischer, sondern vielmehr ein Modell, um die Sinnfrage zu beantworten.

Das „göttliche Start-Up“ muss dabei seiner Meinung nach ein Anforderungsprofil aufweisen, das unter anderem intelligente, geistbegabte Geschöpfe beinhaltet. Daraus ergibt sich aber auch das Vorhandensein des sogenannten „Bösen“. Oft werde gefragt, wie viel Böses Gott zulassen könne, so Börner. Im Umkehrschluss müsse dann aber der „Break-Even-Point“ definiert werden. Gott sei aber kein Händler und würde vor allem kein Marionettentheater wollen: „Die Entstehung des Bösen ist der Preis, den Gott für die unbedingte Wertschätzung zahlen muss, die er seiner Schöpfung entgegenbringt“, sagt Börner. „Es wird auch hergeleitet, wie Gott final mit dem Bösen im Laufe der Geschichte umgeht, um die Evolution zur Vollendung ohne das Böse zu bringen.“

Faszinierend und spannend ist auch der Blick des Unternehmers auf das von ihm so bezeichnete „Projekt Neuausrichtung“, also das Leben Jesu als Mensch unter Menschen. In seinem fiktiven Unternehmensteam spielt der Autor mögliche Alternativszenarien aus dem Leben Jesu durch und erklärt anschaulich, warum diese keinen Sinn ergeben hätten. Die heutigen kirchlichen Organisationsstrukturen erklärt er weiter fundiert und begründet auf unternehmerisch-wirtschaftlichen Ansätzen. Und auch auf den jüngsten Tag nimmt Börner Bezug und kommt schließlich zur Annahme, dass die Welt nicht untergehen wird: „Die Zerstörung der von ihm erschaffenen Welt wäre ein monumentaler Destruktionsakt!“

Aus seinem Modell und diesem Prozess ergeben sich Gedanken, wie die Menschen heute schöpfungskonform leben könnten. Worin besteht auf Basis der vorherigen Ausführungen die Aufgabe als konstruktive Mitgestalter? Daraus formuliert Börner 16 Leitlinien für das Leben und Handeln, wie etwa den persönlichen Standpunkt, von dem aus das eigene Leben nach den jeweils individuellen Möglichkeiten schöpfungsfördernd organisiert werden kann. So viel kann bereits verraten sein: „Das Modell Genesis greift“, so der Autor. „Das Buch ist sozusagen eine Entscheidungshilfe für oder gegen den Glauben.“

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Interview mit Autor Anton F. Börner

Start-up Genesis – ein provokanter Titel für ein religiös-spirituelles Buch …

Anton F. Börner: Es handelt sich dabei um den Arbeitstitel des Buches, welchen ich von Anfang an im Kopf hatte. Er wurde bewusst provokant gewählt, um bei den Leuten Interesse für meinen Ansatz zu wecken.

Es geht Ihnen um die Frage nach dem Sinn. Können wir Menschen diese überhaupt final beantworten?

Anton F. Börner: Es ist ja kein dogmatischer Ansatz, sondern ein Modell. Und innerhalb dieses Modells kann die Frage sehr wohl final beantwortet werden. Um die Sinnfrage zu beantworten, habe ich auf der Grundlage von vier Axiomen ein Modell entwickelt, woraus sich der Sinn ableiten lässt. Es ist ja die Aufgabe der Menschheit diese Frage zu beantworten.

Warum ist es Ihrer Meinung nach überhaupt möglich, Gott und seine Schöpfung aus der wirtschaftlichen Unternehmensperspektive zu betrachten?

Anton F. Börner: Die Schöpfungsgeschichte wird hier nicht nur wirtschaftlich, sondern auch naturwissenschaftlich betrachtet. Vor allem in den letzten 150 Jahren hat sich nochmal ein enormer Wandel in der Gesellschaft vollzogen, weshalb es nötig ist, die Schöpfungsgeschichte aus heutiger Sicht zu betrachten. Die Leute verstehen heute die tradierte Sprache der Kirche nicht mehr. Daher muss die Geschichte mit der Sprache und Weltanschauung von heute verknüpft werden, um sie wieder verständlich zu machen.

Ist das von Ihnen entwickelte Modell mit seinen Axiomen und Meilensteinen nicht unfassbar komplex?

Anton F. Börner: Nein, im Gegenteil: Das Modell ist sehr simpel, da es aus lediglich vier Axiomen besteht. Aus diesen wird der restliche Ansatz des Buches abgeleitet und ist daher einfach zu verstehen.

Sie beachten in Ihren Ausführungen auch das Böse. Welche Rolle spielt das in Ihrem Buch?

Anton F. Börner: Die Menschen sind in ihrem Leben dem Bösen ununterbrochen ausgesetzt. Da stellt sich die Frage nach dem „Warum“ ganz existenziell von selbst. In diesem Buch habe ich herausgearbeitet, dass Gott das Böse auch in seiner monströsen Form zulassen muss, ohne sich selbst untreu zu werden und sich damit aufzugeben. Es wird auch hergeleitet, wie Gott final mit das Bösen im Laufe der Geschichte umgeht, um die Evolution zur Vollendung ohne das Böse zu bringen.

In Ihrem Buch schreiben sie immer wieder Gespräche zwischen Ihnen und Ihren fiktiven Mitarbeitern in unterschiedlichen Unternehmensfunktionen. Woher kam diese Idee?

Anton F. Börner: Das war die Idee von einem Kollegen, mit dem ich während der Entstehungszeit im Austausch war. Durch die Dialogform wird der Inhalt etwas aufgelockert und kommt nicht allzu trocken rüber. Im Dialog dagegen kann den Leserinnen und Lesern der Inhalt angenehmer vermittelt werden. So kommt etwas Abwechslung in die Form.

Wie haben sich Ihre persönlichen Gedanken und Ihr persönlicher Glaube beim Schreiben entwickelt?

Anton F. Börner: Ich bin davon ausgegangen, dass nach über 2000 Jahren Interesse an den Inhalten, wie die Religion sie überliefern, etwas Wahres dran sein könnte. Und wenn es wahr ist, dann muss es auch plausibel sein. Im Laufe der Zeit hat sich die Sprache der Kirche immer mehr von den heutigen Menschen Leuten entfernt. Für viele ist die Kirche heutzutage nur noch eine Art „Sozialamt auf höherer Ebene“. Mit dem Buch versuche ich die überlieferten Inhalte der Religion in die heutige Zeit zu übersetzen und damit auch die Religion den Menschen möglicherweise wieder näherzubringen.

Vielleicht ein kurzer Spoiler für unsere Leserinnen und Leser – greift das Modell Genesis denn am Ende? Und was sind die Konsequenzen daraus?

Anton F. Börner: Ja, das Modell greift! Am Ende zeigt sich, dass innerhalb des Modells die tradierten Inhalte in sich logisch, plausibel und effizient sind. So können die Leserinnen und Leser verstehen, um was es in der Kirche geht. Danach muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er oder sie damit in Freiheit umgehen will. Das Buch ist sozusagen eine Entscheidungshilfe für oder gegen den Glauben.

Über Autor und Buch

Anton F. Börner ist Jahrgang 1954 und war bis Oktober 2020 mit einer kurzen Unterbrechung von Mitte 2017 bis Mitte 2019 Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen. Für ihn sind die internationale Verbreitung der Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft, die Stärkung des interkulturellen Austauschs und die Fortsetzung des Dialogs zwischen Politik, Wirtschaft und Kirche wichtige Themen unserer Zeit.

Das Buch „Start-up Genesis“ ist im September 2023 im Vier-Türme-Verlags erschienen. ISBN: 978-3-7365-0518-6, 280 Seiten, gebunden, 28,00€.

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