Zum Hauptinhalt springen

80. Geburtstag von Pater Anselm Grün

Ora et labora et lege - das bestimmt das Leben des Bestsellerautors.

Es war das Jahr 1958 als Wilhelm Grün, damals 13 Jahre alt, in das Internat der Benediktinerabtei Münsterschwarzach aufgenommen wurde. Er war zwar nicht der erste "Grün" in Münsterschwarzach, sollte aber der Bekannteste werden. Der Neffe von Pater Sturmius hatte auch eigentlich noch nicht das Ziel überhaupt ins Kloster einzutreten. Im Alter von sieben Jahren wollte er Maurer werden, doch später, nach der Erstkommunion, dann Priester. Seinen Vater fragte er, wie viel man als Priester verdienen würde - die Antwort fiel für ihn eher unschön aus. Denn schon in jungen Jahren zeigte sich das wirtschaftliche Denken des späteren Cellerars der Abtei Münsterschwarzach.

Anselm Grün, geboren am 14. Januar 1945 wuchs, damals noch als Wilhelm Grün, mit sechs Geschwistern und seinen Eltern im fränkischen Junkershausen auf. In seiner späteren Schulzeit rückte er vom Priesterwunsch kurz ab, überlegte Wissenschaftler zu werden. Doch auch nach seinem Abitur blieb er in Münsterschwarzach und nahm den Ordensnamen "Anselm" an. Sein Namenspatron, der heilige Anselm von Canterbury, ist ihm bis heute wichtig.

Sein Theologiestudium in St. Ottilien und Sant'Anselmo in Rom beendete er 1974 mit der Promotion unter dem Titel "Erlösung durch das Kreuz. Karl Rahners Beitrag zu einem heutigen Erlösungsverständnis". Karl Rahner, sagt P. Anselm, habe ihn theologisch sehr geprägt. In die Mission wollte er eigentlich immer - doch es sollte anders kommen. Er wurde als wirtschaftlicher Leiter gebraucht. Nach kurzem Zögern sagte er zu - doch wollte sich entsprechend fachlich vorbereiten und studierte noch Betriebswirtschaftslehre. 1977 wurde P. Anselm Grün zudem Cellerar der Abtei Münsterschwarzach und war in diesem Amt bis 2013 für die wirtschaftliche Leitung des Klosters zuständig.

Und auch seine Autorentätigkeit war etwas, das er nicht geplant hatte. Nach einem Seminar in Münsterschwarzach unter dem Titel "Reinheit des Herzens" entstand ein Text, der zunächst nicht als Buch geplant war. 1977 wurde er dann in einem kleinen Verlag herausgegeben. Ein weiteres Buch, "Gebet und Selbsterkenntnis", erschien 1978 als erste Münsterschwarzacher Kleinschrift im klostereigenen "Vier-Türme-Verlag". In seiner Zeit als Verlagsleiter des Klosterverlags von 1978 bis 1999 wurde diese Reihe der Münsterschwarzacher Kleinschriften gestartet. 

Die 1970er Jahre waren nicht nur der Beginn von P. Anselms Autorentätigkeit, sondern auch die Grundlage für das heutige Gästehaus. Zu dieser Zeit begannen er, der ehemaligen Abt Fidelis Ruppert OSB und Künstlerpater Meinrad Dufner OSB sich mit Psychologie und Zen-Meditation auseinandersetzen und diese Themen mit der Theologie und Spiritualität der Mönche und der Benediktsregel zu verbinden. Die drei Mönche boten Kurse an, um dieses Wissen weiterzugeben. Mit Erfolg. Kurze Zeit später wurde das Gästehaus gebaut, das bis heute fast immer voll belegt ist. 

Ein weiterer wichtiger Meilenstein war 1991 die Initiierung des Recollectio-Hauses. Dort bekommen Menschen sowohl geistliche Begleitung als auch Psychotherapie. Es versteht sich nicht als Klinik oder stationärer Aufenthalt, sondern vielmehr als ein Ort zum Auftanken und Kraft sammeln. Gemeinsam mit Dr. Corinna Paeth leitet P. Anselm das Haus heute noch.

Parallel dazu erlebte der Mönch als Autor in den 90er Jahren seinen Durchbruch. Mit "50 Engel für das Jahr" sprach er plötzlich viele Menschen an - und das bis heute. Seine Bücher sind in über 30 Sprachen übersetzt, wie viele es konkret sind, lässt sich nur noch schätzen. Seine Vorträge und Lesungen sind immer bis auf den letzten Platz gefüllt, seine Seminare immer ausgebucht. Was den Erfolg von P. Anselm ausmacht? Seine Bescheidenheit.

Denn bis heute beansprucht er keine Sonderstellung im Kloster. Im Gegenteil. Das Gebet und der Rhythmus haben für ihn größte Bedeutung. Nach seinen Abendveranstaltungen kommt er immer ins Kloster zurück, um am Morgen zur ersten Gebetszeit mit seinen Mitbrüdern im Chor zu sein. Für Gespräche im Gäste- oder Recollectio-Haus nimmt er sich persönlich Zeit - und auch seine Familie hat einen hohen Stellenwert. Der jährliche Wanderurlaub ist Tradition.

Seinen Geburtstag feiert P. Anselm daher auch nur intern. Am Tag selbst mit seinen Mitbrüdern und Mitarbeitenden in der Verwaltung und am Samstag, 18. Januar, mit seiner Familie. An diesem Tag findet auch ein Symposium für geladene Gäste unter Organisation des Vier-Türme-Verlags statt.

Die Abendveranstaltung in der Abteikirche Münsterschwarzach ist öffentlich - hier ergeht herzliche Einladung. Gemeinsam mit der Band Sternallee sowie Clemens Bittlinger und Johannes Matthias Roth gibt P. Anselm eine Konzertlesung. Es beginnt um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.

Veranstaltungen und Lesungen